Biologie                                                                                        

Das Meerschweinchen ist ein südamerikanisches tag- bis dämmerungsaktives Nagetier

welches in Rudeln in Erdbauen oder Felsspalten lebt. Meerschweinchen sind typische 

Pflanzenfresser. Ihr Magen-Darmtrakt ist auf die Verwertung von Rohfaser ausgerichtet.

Da sie einen sogenannten Stopfmagen besitzen, müssen sie sehr viele kleine Portionen

über den ganzen Tag verteilt fressen. In ihrer Heimat stehen ihnen dazu v.a. karge

Gräser zur Verfügung. Für uns bedeutet das, sie 2-3 mal täglich mit Frischfutter und

Heu zu versorgen. Welches Frischfutter sie dürfen und in welchen Mengen wird in einem

extra Kapitel aufgelistet.

Ein ausgewachsenes Meerschweinchen wiegt zwischen 800g und 1.500g.

Männliche Meerschweinchen können bereits mit etwa 30 Tagen oder/und einem Gewicht

von ca. 300g, die weiblichen Tiere mit 28-35 Tagen geschlechtsreif werden.

Daher müssen die Babyböckchen spätestens zu diesem Zeitpunkt von ihrer Mutter

getrennt werden.

Die Tragzeit beträgt 59-72 Tage. Es werden bis zu 8 Junge, i.d. Regel zwischen

2 und 4 Junge, geboren. Die Jungen werden als Nestflüchter sehend und behaart geboren.

Sie fressen bereits in den ersten Tagen selbständig, werden aber trotzdem mehrere

Wochen von der Mutter gesäugt.

Meerschweinchen werden 6 bis 8 Jahre alt.

Sie kommunizieren untereinander mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Lautäußerungen.

So kann lautes Pfeifen als Hinweis auf Erregung, tiefe Töne dagegen als Zeichen von

Zufriedenheit bewertet werden. Wenn sie sich richtig wohl fühlen vollziehen sie Luftsprünge

und drehen sich dabei um die eigene Achse, das sogenannte „popcornen“.

 

 Das Meerschweinchen als Kuscheltier?

Aufklärung über dieses beliebte Thema findet Ihr unter diesem Link

https://www.diebrain.de/

 

Haltung  

Die Käfiggröße, besser noch ein Eigenau, für zwei Tiere sollte bei einer gemischten Gruppe,

d.h. Mädel und Kastrat, mindestens 1m² für das erste Tier + 0,5m€ für jedes weitere Tier

betragen.

 

Bei einer Bock- oder Kastratengruppe (s. unten) rechnet man pro Bock/Kastrat 1m² Grundfläche.

Diese Grundfläche sollte auf einer Ebene vorhanden sein, da Meerschweinchen sehr lauffreudig sind.

 

Als Einstreu dienen saugfähige Materialien wie Kleintierstreu oder Stroh/Strohpellets.

Hier gibt es mittlerweile auch viele verschiedene Einstreusorten wie z.B. Hanfstreu,

Strohhäcksel uvm. Bei Innenhaltung bevorzugen manche Halter die Haltung auf Fleece,

wobei hier eine wasserdichte Unterlage nicht zu vergessen ist. Die Fleecedecken werden

dann regelmäßig gewaschen.

 

Jedes Tier benötigt eine eigene Schlafhöhle. Dies können Häuschen mit 2 Eingängen,

Röhren z.B. aus Abflußrohrresten, oder auch Kuschsäcke und Hängematten sein.

Hierzu gibt es eine enorme Auswahl im Internet.

 

Natürlich gehört zur Grundausstattung auch ein Futternapf, ein Trinknapf/Nippeltränke

und eine Heuraufe. Alles worauf die Tiere herum trampeln, fressen sie nicht mehr.

Da sind Meerschweinchen sehr wählerisch.

 

Um die Lauffläche des Käfigs zu vergrößern, lassen sich mit etwas Geschick verschiedene 

durch Rampen erreichbare Ebenen einbauchen. Auch hierzu gibt es Bauanleitungen im Internet,

wie z.B. hier https://www.sifle.de/Bauanleitung-Eigenbau.htm

Innerhalb der Wohnung sollten Meerschweinchen täglich Freilauf bekommen.

Optimal wäre auch ein kleines Freilaufgehege mit Abdeckung auf der Wiese. Die Grünfläche

sollte allerdings nicht frisch gedüngt oder mit Unkrautvernichtungsmittel behandelt worden sein.

Dieser Freilauf sollte nicht in der prallen Sonne stehen und auch Rückzugsmöglichkeiten und

eine Tränke bieten.

 

Laufleinen und Geschirre sind generell ungeeignet, denn sie bergen Verletzungsgefahren

und beeinträchtigen das arteigene Bewegungs- und Erkundungsverhalten.

 

Eine ganzjährige Freilandhaltung ist möglich, sofern man im Gehege Schutzhütten als

Rückzug anbietet, die nicht zu groß sind und trotzdem 3-4 Tiere darin Platz finden.

Hier können sich die Tiere gegenseitig wärmen und das Häuschen mit ihrer Körperwärme

aufwärmen. Die Tiere sollten allerdings bereits im Frühjahr nach draußen gesetzt werden

um sich so an die Temperaturunterschiede zu gewöhnen und eine wärmende Fettschicht für

den Winter anfressen zu können. Meerschweinchen bekommen nämlich kein Winterfell.

Die Tränken müssen im Winter dann auch mehrmals tgl. gewechselt werden, wenn sie

eingefroren sind. Ist ein Stromanschluss in der Nähe kann man die Tränken mit speziellen

Wärmeplatten frostfrei halten. Die Einstreu muss hier entsprechend dick und stets trocken

gehalten werden.

 

Als gesellige Tiere müssen Meerschweinchen mindestens zu zweit, besser noch als Gruppe

gehalten werden. Im Allgemeinen ist das Zusammenleben harmonisch, wenn mehrere

Weibchen mit einem sozial kompetenten kastrierten Männchen zusammen leben. Die

gemeinsame Haltung von Böckchen ist möglich, wird aber nur erfahrenen Haltern empfohlen,

da man hier oft gute Nerven und ein wenig Erfahrung benötigt.

 

Eine Vergesellschaftung von Kaninchen und Meerschweinchen ist aufgrund des unterschiedlichen

Verhaltens nicht tiergerecht. Ein Kaninchen kann den arteigenen Partner nie ersetzen!!!! 

Das Zusammenleben von mehreren Kaninchen mit mehreren Meerschweinchen ist nur in

sehr großzügigen Freiläufen möglich. Hier sollten Meerschweinchen Rückzugsmöglichkeiten

mit relativ kleinen Eingängen haben, die für die Kaninchen nicht zu erreichen sind. 

 

 

 

Bockhaltung

 

Meerschweinchen sind Rudeltiere und eine Haltung als Einzeltier (auch mit einem Kaninchen)

ist nicht artgerecht. Sie sollten daher mindestens zu zweit gehalten werden. Sollten Sie sich für 2 oder mehr Böckchen entschieden haben, gibt es da ein paar Sachen die Beachtet werden müssen. Auch eine Bockgruppe kann super funktionieren.
Entgegen der verbreiteten Meinung verstehen sich Böcke untereinander sehr gut, wenn:


- Keine Mädels in Riechweite sind
- Das Gehege pro Bock/Kastrat mindestens 1m² Platz bietet
- Immer 1-2 Häuschen mit 2 Ausgängen mehr im Gehege stehen als Böcke/Kastrate gehalten werden
- Die Böcke/Kastrate gut sozialisiert sind, d.h. möglichst in Bockgruppen aufgewachsen sind
- Babyböckchen mit einem Erzieher von mindestens einem Jahr gehalten werden, damit diese das Sozialverhalten erlernen


Besitzt man bereits einen erwachsenen Bock, so kann man einen jungen Bock, der nicht älter als 8 Wochen ist, dazu setzen. Am besten eignet sich hier jedoch ein frühkastrierter Babybock/Bock. D.h. das Böckchen wurde im Alter von 3-4 Wochen vor der Geschlechtsreife kastriert. Es verhält sich in der Regel neutral, da es von Hormonschüben verschont bleibt. Der ältere Bock wird in den ersten Tagen öfter aufreiten und den kleinen Bock umrunden und mit bromseln (dunkle gurrende Töne) beeindrucken wollen. So legt er die Rangordnung fest. Ist der Babybock nicht kastriert, wird er während seiner Hormonschübe versuchen die Rangordnung zu ändern. Solange hier kein Blut fließt, darf man die Tiere nie trennen. Oft ist eine Vergesellschaftung nach einer Trennung nicht mehr möglich.


Kauft man 2 gleichalte Böcke ohne ein älteres Erzieher-Meerschweinchen, bekommt man, wenn eines der Böckchen stirbt, mit dem überlebenden Böckchen das Problem, dass es nicht weiß, wie es mit anderen Meerschweinchen kommunizieren soll. Es kennt das Sozialverhalten nicht, da es das nie beigebracht bekommen hat. Auch wenn die Babyböckchen noch so süß sind, sollte man immer einen Erzieher (über 1 Jahr) dabei nehmen.


Lässt man einen Bock nach der Geschlechtsreife kastrieren, ändert man damit nichts an eventuellen Rivalitätsverhalten.

Für eine Mädelsgruppe eignen sie sich allerdings gut als „Ordnüngshüter“ ünd „Streitschlichter“.


Bei einem Transport zweier Böcke, ist auf einen möglichst großen Transportkäfig zu achten. Ein Sitzen auf engem Raum kann aufgrund von Stress zu Raufereien führen.


Eine vermehrte Geruchsentwicklung bei Böcken ist ein „Ammenmärchen“. Böcke stinken nicht mehr als Weibchen.

 

 

 

Ganzjährige Außenhaltung

 

Auch in unseren Breitengraden ist eine ganzjährige Außenhaltung von Meerschweinchen möglich.

Meerschweinchen vertragen eher Kälte als zu große Hitze. Somit muss man im Sommer darauf achten, dass die Tiere nicht der prallen Sonne ausgesetzt sind. Sie benötigen einen nach den Seiten offenen Unterstand oder besser noch einen Schatten spendenden Baum um nicht an Überhitzung zu sterben. Mit wasserhaltigem Frischfutter wie Gurke oder Wassermelone kann man ihnen zusätzlich helfen die Körpertemperatur zu regulieren. An sehr heißen Sommertagen legen sich die Meerschweinchen sogar auf mit einem Handtuch umwickelte Kühlakkus oder mit kaltem Wasser gefüllte Plastikflaschen. Trinkwasser darf natürlich auch im Freigehege nicht fehlen und muss Tag wie Nacht in guter Qualität ausreichend für die Tiere erreichbar sein.

Die schönsten Jahreszeiten für die Meerschweinchen, wo sie auch am aktivsten sind und man sie gerne „popcornen“ sieht, sind das Frühjahr und der Herbst. Hier fühlen sie sich pudelwohl. Im Herbst beginnen sie dann schon mit der Vorbereitung auf den Winter. Sie fressen sich Winterspeck an um der Kälte trotzen zu können. Meerschweinchen bekommen kein Winterfell. Daher benötigen sie im Winter:

  • einen Stall der vor Wind und Regen geschützt ist
  • der über Nacht komplett geschlossen werden kann, und wenn auch nur durch eine vorgehängte Decke
  • mindestens 3-4 Meerschweinchen, damit sie sich gegenseitig wärmen können
  • Häuschen in dem Stall, die möglichst dickwandig oder gar isoliert sind. Diese Häuschen müssen:
    • groß genug sein, dass 3-4 Tiere hinein passen
    • klein genug sein, dass die von den Tieren erzeugte Wärme nicht in den Raum aufsteigt (Höhe ca. 20cm)
    • 2 Eingänge haben, möglichst wie ein Labyrinth angelegt
  • Wassernäpfe oder –tränken zum Wechseln, wenn diese gefroren sind. Es gibt aber auch schon beheizbare Trinknäpfe.
  • ein gutes Futter mit einem hohen Vitamin-C-Anteil von 3000-4000mg.
  • einen ständig trockenen Stall. Die „Pipiecken“ müssen im Winter öfter entfernt werden, damit sie nicht gefrieren. Daher sollte die Einstreu im Winter mind. 10cm dick sein.
  • viel Frischfutter wie Möhren und Rüben füttern. Rüben können in einer „Rübenmiete“ überwintert werden und liefern den Tieren zusätzliches Wasser.
  • Kräuter die in der nassen und erkältungsträchtigen Jahreszeit unter das Trockenfutter gemischt werden.
  • ein „Snugglesafe“ für kranke und geschwächte Tiere. Das ist ein Heizkissen für Tiere, welches man in der Mikrowelle erwärmt und mit einem Stoffbezug überzogen den Meerschweinchen in das Haus legt. Es hält die Wärme bis zu 10 Stunden.

 

Ganzjährig müssen den Tieren Rückzugsmöglichkeiten wie Häuschen, Röhren z.B. aus Abfluss- und Drainagerohren und Unterstände zur Verfügung stehen. Die Anzahl der Verstecke muss die Anzahl der Tiere übersteigen um Stress in der Gruppe zu vermeiden. Ja nach Anzahl der Tiere sollten auch mehrere Futterstellen, Heuraufen und Trinkstellen angeboten werden. 

 

Möchte man die Meerschweinchen in einem Gehege/einer Voliere halten, muss diese von unten und oben gegen Feinde geschützt sein. Von unten kann man das Gehege durch einbetonierte Rasenkantensteine oder/und einer komplett gepflasterten Fläche schützen. Von oben muss das Gehege entweder mit einem gut abgestützten und starkem Netz, Maschendraht oder Wellblech geschlossen werden. So sind die Kleinen sicher vor Marder, Fuchs, Katze und Greifvögeln. Den Boden kann man mit verschiedenen Materialien ausstreuen und 1-2x jährlich erneuern. Bewährt hat sich da Rinden- oder Pinienmulch. Eine kleine Ecke kann man auch mit nicht scharfkantigen Kiesel- oder Pflastersteinen auslegen. 

 

Fütterung

 

Zur notwendigen Rohfaseraufnahme muss immer Heu zur Verfügung stehen. Ergänzt wird das Grünfutter durch Frischfutter, s. Futterliste im Anhang. Weitere Infos findet ihr auch im Internet unter www.diebrain.de
Zusätzlich kann Trockenfutter mit möglichst wenig oder gar keinem Getreide und einem hohen Vitamin C-Anteil gegeben werden. Hier sollten Pellets bevorzugt werden, auch wenn sie nicht so hübsch anzusehen sind. Hierbei ist zu beachten, dass Luzernepellets sehr viel Kalzium enthalten, dies kann zu Blasensteinen führen.


Zur Beschäftigung und zur Abnutzung der ständig nachwachsenden Zähne sollten Äste von Obstbäumen, Weide oder Haselnuss angeboten werden.


Bitte NIEMALS Kartoffelschalen oder Brot geben.


Trinkwasser muss ständig in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Dabei bleibt es dem Halter überlassen ob er es in einem Napf oder einer Nippeltränke anbietet. In einem Napf ist es zwar natürlicher, jedoch muss man es öfter wechseln weil es verschmutzt ist.


Kotfressen ist keine Verhaltensstörung, sondern dient der Aufnahme von im Blinddarm produzierten B-Vitaminen (Blinddarmkot).


Meerschweinchen können Vitamin C nicht selbst herstellen, und leiden daher häufig an Skorbut. Die ausreichende Versorgung mit Vit.C ist vorzugsweise über das Frischfutter und ein hochwertiges Pelletfutter sicherzustellen. Bei Außenhaltung sollte daher ein Pelletfutter mit einem Vit.C-Anteil von mindestens 3000mg gewählt werden.


Wenn ein Tier auf Reisen oder zu einem längeren Tierarztbesuch geht, sollte immer Heu und Frischfutter mit in der Transportkiste sein.


Die besondere Verdauung von Meerschweinchen Meerschweinchen haben ein hoch kompliziertes Verdauungssystem, das nicht aus dem Gleichgewicht geraten darf. Da sie nur einen schwach bemuskelten Magen haben, trägt dieser Nahrung nicht so gut weiter wie bei anderen Tieren. Deshalb müssen die kleinen Nager ständig mit Futter versorgt werden. Das nachgeschobene Futter hat dabei die Aufgabe, den Nahrungsbrei sozusagen in den Darm zu schieben. Die Nahrung wird anschließend im Dünndarm verdaut, bevor diese im Dickdarm in Cellulose aufgespalten wird. Im Blinddarm der Tiere befinden sich Bakterien, die bei der Aufspaltung und Bildung von Vitaminen helfen und über den Kot ausgeschieden werden. Man sollte sich also nicht darüber wundern, dass die kleinen Haustiere ihre Köttel fressen. Diese liefern ihnen wichtige Vitamine ünd Eiweiß. Das spezielle Verdauungssystem von Meerschweinchen ist sehr empfindlich, weshalb besonderen Wert auf die richtige Ernährung gelegt werden muss. Rohfaserreiche Nahrung hält den ph-Wert von Meerschweinchen konstant bei 8-9 und hält somit die physiologische Darmflora intakt, während zucker- ünd stärkehaltiges Futter den ph-Wert absinken lässt.

Heu

Wichtiges Grundnahrungsmittel Heu ist für Meerschweinchen nicht nur das gesündeste, sondern auch das wichtigste Nahrungsmittel. Da es praktisch keine Kalorien besitzt, ist es ideal, um das Verdauungssystem der Tiere intakt zu halten. Es sollte den Haustieren deshalb ständig und in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Durch den hohen Rohfaseranteil ist es auch für den Zahnabrieb der Backenzähne förderlich und liefert darüber hinaus viele Mineralien und Vitamine. Am besten füttert man Heu über Heuraufen, damit die Tiere nicht auf das Heu urinieren und dieses verschmutzen. Heuraufen müssen täglich entleert ünd neu befüllt werden.

 

Meerschweinchen müssen die Möglichkeit haben, minderwertige Bestandteile auszusortieren. Es ist also vollkommen normal, dass bis zu 50 % des Heus nicht gefressen werden. Auf keinen Fall sollten die Tiere dazu gezwungen werden, alles aufzufressen. Heu kann man im Sommer entweder selbst anlegen, indem man ab Juni Gras von Wiesen erntet ünd dieses trocknet, oder fertiges Heu kaufen. Im Zoohandel gibt es verschiedenes Heu. Am Anfang muss man nicht selten verschiedene Sorten probieren, bis man herausgefunden hat, was den Meerschweinchen am besten schmeckt.

 

Kaufen kann man zum Beispiel spezielles Kräuterheu, dem zusätzlich trockene Kräuter, wie Löwenzahn und Brennnessel, beigemengt werden. Blütenheü ist mit getrockneten Blüten angereichert, bei Frischgrasheu handelt es sich um Heu, das schonend getrocknet wurde. Auf dem Etikett der Packung kann man anhand der Bezeichnung sehen, wo das Gras geerntet wurde. Bei vielen Tieren sind Bergwiesen- ünd Alpen-Heu beliebt.

 

Wenn man Heu im Handel kauft, ist es wichtig, auf eine gute Qualität zu achten. Heu von Wildwiesen ist mit verschiedenen Gräsern und Kräuütern angereichert und bietet den Tieren darüber hinaus wichtige Vitamine und Mineralien. Da Meerschweinchen Vitamin C nicht speichern können und dieses in ausreichender Menge in Kräutern vorhanden ist, sind solche Heumischungen ideal. Auf keinen Fall sollte man immer das günstigste Heu kaufen. Dieses wird von den Tieren meistens achtlos liegen gelassen.

 

Aber wie erkennt man gutes Heu? Gutes Heu: 

 

 - hat lange Halme

 - besteht aüs Ähren, Rispen ünd Kräutern oder Blüten

 - riecht frisch und leicht nach Wiese und Kräutern

 - hat eine hell-bis dunkelgrüne Farbe

 

Heu sollte nach Möglichkeit nicht zu lange gelagert werden. Allerdings lässt sich dies nicht immer vermeiden. Die Plastikbeutel, in denen das Grundnahrungsmittel von Meerschweinchen im Handel angeboten wird, eignen sich aber nicht für die längere Lagerung. Zuhause sollte das Heu am besten umgehend in einen Jutesack, in eine Stoffwäschetonne oder in einen Bett- oder Kissenbezug umgefüllt werden.

 

Kerne und Samen

Nicht jedes Heu enthält ausreichend Sämereien und Ähren. Doch gerade diese liefern Meerschweinchen wichtige Proteine und Fette. Eine sinnvolle Nahrungsergänzung sind deshalb Kerne und Samen. Vor allem Sonnenblumenkerne liefern essenzielle Fettsäuren und sollten regelmäßig, allerdings ohne Schale, angeboten werden. Für jedes Meerschweinchen reicht ein halber Teelöffel pro Woche aus. Tiere, die einen Fettsäuremangel haben und an struppigem Fell sowie trockener Haut leiden, können pro Tag ein bis zwei Kerne extra bekommen. Wird Heu von minderer Qüalität mit wenig Ähren gefüttert, sollten die Meerschweinchen pro Woche einen Teelöffel Grassamen oder Kleinsämereien bekommen.

 

Kerne und Samen – Futterliste

Folgende Kerne ünd Samen können an Meerschweinchen verfüttert werden:

Sonnenblumenkerne (ohne Schale), Grassamen, Leinsamen, Fenchelsamen, Bockshornkleesamen, Löwenzahn, Amaranth, Hirse, Keimfutter Kräuter, Blüten und Blätter – frisch oder getrocknet

 

Meerschweinchen müssen über die Nahrung Proteine, Vitamine und Mineralien aufnehmen. Neben frischen Kräutern, Blüten und Blättern eignen sich diese auch in getrockneter Variante. In den warmen Monaten sollte man sich überlegen, Kräuter und Blüten selbst zu ziehen. In den Wintermonaten hingegen sind diese in getrockneter Form ideal. Was die Menge anbelangt, so sollte jedes Meerschweinchen pro Woche 20 g getrocknete oder frische Kräuter bekommen. Zu große Mengen an frischen Kräutern müssen unbedingt vermieden werden, da die Tiere sonst eine Kalziumüberversorgung, die Nieren- und Blasensprobleme begünstigt, bekommen können.

 

Getrocknete Blüten und getrocknete Blätter dürfen auch in größeren Mengen verfüttert werden.

 

Die Geschmäcker können bei Meerschweinchen sehr verschieden sein. Gerade am Anfang müssen verschiedene Sorten ausprobiert und darauf geachtet werden, was die Tiere am liebsten essen. Während einige zum Beispiel Löwenzahn bevorzugen, können andere Dill in rauen Mengen verschlingen.

Zur Aufbewahrung getrockneter Kräuter eignen sich Blechdosen oder Pappschachteln, die mit Papier aüsgelegt werden. Kaufen kann man getrocknete Blüten, Blätter und Kräuüter entweder im Zoohandel oder in diversen Onlineshops.

 

Kräuter, Blüten und Blätter – Futterliste

Folgende Kräuter, Blüten und Blätter sind für Meerschweinchen geeignet:

 Bohnenkraut, Basilikum, Borretsch, Brennnessel, Beifuß (selten), Breitwegerrich, Brombeerblätter (Stacheln entfernen oder getrocknet anbieten), Dill, Brunnenkresse (kleine Mengen), Gänseblümchen, Gänsedistel, Gartenmelde, Echinacea, Giersch, frisches Gras, Golliwoog, grünes Getreide (Halme ohne Ähren: Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Hirse), Hibiskus, Haselnussblätter, Huflattich (kleine Mengen), Hirtentäschel (nicht an schwangere Tiere), Kamille, Johannisbeerblätter, Klee (kleine Mengen), Kerbel, Liebstöckel (nicht an schwangere Tiere), Kornblumen, Luzerne, Löwenzahn (Wurzel ünd Kraut), Malve, Melisse, Majoran, Oregano, Pfefferminzblätter, Petersilie (nicht an schwangere Tiere), Ringelblumen, Rosenblätter (nur aus dem eigenen Garten, ohne Stacheln), Rosmarin (selten), Sauerampfer, Schafgarbe, Thymian (kleine Mengen), Wiesenbärenklau, Spitzwegerich, Vogelmiere, Sonnenblumen (nur wenig Kerne), Wiesensalbei, Kleiner Wiesenknopf, Wilde Möhre (mit Wurzel) Obst und Gemüse

 

Meerschweinchen, die nicht den ganzen Tag über auf einer hochwertigen Mischwiese grasen, sollten täglich eine große Auswahl an frischem Obst und Gemüse bekommen, wobei der Schwerpunkt auf Gemüse liegen sollte. Für viele Tiere ist wasserhaltiges Gemüse auch eine gute Alternative züm Wassertrinken. Gemüse sollte Meerschweinchen mindestens zweimal am Tag – besser noch öfter – verfüttert werden. Reste müssen umgehend entfernt werden, damit es im Gehege nicht zu Schimmelbildung kommt. Alle Gemüsesorten müssen vorher gründlich gewaschen und anschließend getrocknet werden.

Was die Menge anbelangt, so richtet sich diese nach dem Gewicht des Meerschweinchens (10% vom Körpergewicht). Erwachsene Tiere essen ca. 200-300 g gemischtes Gemüse am Tag. Je nachdem, wie das Frischfutter gegessen wird, muss hinsichtlich der Menge variiert werden.

 

Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, sollten Meerschweinchen jeden Tag eine Auswahl aus mindestens fünf verschiedenen Gemüsesorten haben.

 

Obst und Gemüse – Futterliste

Folgendes Gemüse dürfen Meerschweinchen essen:

 Blattspinat (geringe Mengen), Brokkoli, Eisbergsalat, Chicoree, Aubergine, Blumenkohl, Feldsalat, Fenchel (Knollen und Grün), Grünkohl, Endivien, Gurken, Kohlrabi (auch Blätter), Kürbis (keine Zierkürbisse), Kopfsalat, Mangold (geringe Mengen), Karotten (mit Grün), Paprika (ohne Strunk), Pastinaken, Pilze (geringe Mengen), Petersilienwurzel, Portulak, Radieschen (nur Blätter, geringe Mengen), Römersalat, Rote Beete (geringe Mengen), Romanesco, Rucola (geringe Mengen), Spargel (geringe Mengen, selten), Knollen- ünd Stangensellerie (mit Blättern), Spinat (geringe Mengen), Tomaten (ohne Grün), Topinambür (Blätter und Blüten, geringe Mengen), Stielmus, Steckrübe, Schwarzwurzel (vorher schälen, geringe Mengen), Maiskolben (geringe Mengen, selten), Zucchini

Folgendes Obst dürfen Meerschweinchen essen:

 Äpfel, Bananen (kleine Mengen, selten), Brombeeren, Birnen (selten), Erdbeeren (mit Blätter), Hagebutten, Cranberries, Heidelbeeren (selten, mit Blättern und Ästen), Himbeeren (selten), Johannisbeeren (selten, mit Blättern und Ästen), Mandarinen (selten), Kiwis (selten), Wassermelone (selten), Zuckermelone (selten), Trauben

 

Unverträgliches Obst:

 Alle Steinobstsorten enthalten Blausäure (Schale) und viel Zucker, sie führen zusammen mit Wasser zu Durchfall

 Exotische Früchte wie Mango, Maracuja, Papaya, Granatapfel führen zu schweren Verdauungsstörungen

Rhabarber enthält zu viel Oxalsäure

 

Zweige stärken die Zähne. Meerschweinchen sollten regelma ßig mit frischen oder getrockneten Zweigen verschiedener Bäume ünd Sträucher versorgt werden. Dies stärkt nicht nur die Zähne, sondern sorgt auch für Beschäftigung. Außerdem befinden sich in der Rinde viele wertvolle Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Bei Zweigen dürfen auch Blätter und Blüten mit verfüttert werden.

 

Zweige – Futterliste

Folgende Zweige dürfen inklusive Blätter und Blüten an Meerschweinchen verfüttert werden:

 Apfelbaum, Buche (kleine Mengen), Fichte (kleine Mengen), Birke, Birnenbaum, Ahorn (ohne Knospen und Blüten, kleine Mengen), Erle, Esche (ohne Früchte und Knospen), Hainbuche (selten), Haselnussstrauch, Heidelbeerstrauch, Johannisbeerbusch, Kiefer (kleine Mengen), Pappel (kleine

 

Mengen), Linde (kleine Mengen), Kirsche, Pflaume, Tanne (nur echte Tannen, kleine Mengen), Weiden (kleine Mengen), Quitte (ohne Früchte), Ulme (ohne Früchte)

 

Gesunde Leckerlis

Auch viele der im Handel erhältlichen Leckerlis für Meerschweinchen sind eher schädlich. Es gibt aber auch gesunde Leckerlis, die man kaufen kann:

Erbsenflocken: Viele Meerschweinchen essen gerne Erbsenflocken. Neben dem kulinarischen Aspekt erleichtern diese Leckerlis die Verdaung und liefern wichtige Nährstoffe. Zu oft sollte man sie aber nicht füttern, übergewichtige Tiere sollten komplett darauf verzichten. Je Meerschweinchen ist eine Erbsenflocken pro Tag ausreichend.

 Sonnenblumenkerne (ohne Schale): Sonnenblumenkerne sind in der Meerschweinchen-Ernährung zwar sinnvoll, sollten aufgrund ihres hohen Fettgehalts aber nicht zu oft verfüttert werden. Je Meerschweinchen ist ein Kern am Tag ausreichend.

 kleine gepresste Heuballen: Heuballen, die aus Heu, Wiesengras und Wiesenkräutern bestehen, sind eine sinnvolle Ergänzung zu in Raufen angebotenem Heu und eine gute Beschäftigung für die Tiere.

 Getrocknetes Gemüse: Getrocknetes Gemüse ist eine gute Beschäftigung für Meerschweinchen, sollte allerdings ein Leckerli bleiben, da es im Magen der Tiere sehr stark aufquillt.

 Getreideähren: Getreideähren sind für Meerschweinchen zu energiereich und sollten nur Tieren in Außenhaltung hin und wieder als Kraftfutter angeboten werden.
 Grüne Ähren: Eine gute und gesündere Alternative zum Knabbern sind Grüne Ähren.

 Heuglocken: Gepresstes Heu, angereichert mit Blüten, Kraütern und getrocknetem Gemüse in Form einer Heuglocke ist für Meerschweinchen eine schöne Beschäftigung und darüber hinaus auch reich an Vitaminen und Mineralstoffen.

 

Wasser

Nicht alle Tiere trinken.

 Meerschweinchen brauchen am Tag etwa 10 ml Flüssigkeit pro 100 g Körpergewicht. Bei einer abwechslungsreichen Fütterüng beziehen viele Tiere ihren Wasserbedarf aus frischem Gemüse. Über Meerschweinchen, die den Wassernapf nicht anrühren, sollte man sich also nicht wundern. Allerdings sollten sie immer die Möglichkeit haben, Wasser zu trinken – am besten aus einem Napf oder einer Nagertränke.

 

Fütterungsplan für Meerschweinchen (Mengenangaben je Tier)

Täglich:

 Morgens: Heu, frisches Wasser und erste Frischfütterung (z.B. 30 g Fenchel, 1/4 Tomate, 1/8 Pastinake)

 Mittags: zweite Frischfütterüng (z.B. 2 cm Gurke, 1 Brokkoliröschen, 10 cm Sellerie), ggf. Heu

 Nachmittags: dritte Frischfütterüng (z.B. 1/8 Apfel, etwas Salat, 1 Stück Petersilienwurzel), ggf. Heu

 Abends: vierte Frischfütterüng (z.B. Möhrengrün, 2 cm Gurke, 1 Salatblatt), ggf. Heu

 

Wöchentlich:

 frische Zweige

 

 

 

 


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